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Letters From Earth
PRUDENCE/BSC,
398.6549.2
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Letter 01:
Earth Be Praised
(Introduction) |
Let
the earth bring forth grass,
the herb yielding seed,
and the fruit tree yielding fruit after his kind,
whose seed is in itself,
upon the earth: and it was so.
The Bible, Genesis
1,
11
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Letter 03:
Spring Waters |
The
LORD will guide you always;
he will satisfy your needs
in a sun-scorched land
and will strengthen your frame.
You will be like a well-watered garden,
like a spring whose waters never fail.
The Bible, Isaiah 58, 11
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Letter 06:
The Right Answer |
Ginkgo
Biloba
The leaf of this Eastern tree
Which has been entrusted to my garden
Offers a feast of secret significance,
For the edification of the initiate.
Is it one living thing
That has become divided within itself?
Are these two who have chosen each other,
So that we know them as one?
I think I have found the right answer
To these questions;
Do my songs not make you feel
That I am both one and twain?
Poem
by Johann
Wolfgang von Goethe
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the poem
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Letter 10:
Flying Leaves |
Haiku
Poem
by Fumiko Wakakura
translation:
In
the moonlit night
Ginkgo leaves are falling, too,
Softly, eternally.
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translation:
Auch
in der Mondnacht
fällt Ginkgolaub still und doch
unstillbar weiter.
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Das Haiku ist ein Text, der insgesamt aus siebzehn Silben besteht,
die im Metrum 5/7/5 Silben über drei Zeilen aufgeteilt sind. Ein
wesentliches Element des Haiku ist der Hinweis auf eine Jahreszeit, das
kigo. Dabei müssen nicht ausdrücklich Frühling oder Herbst
benannt werden, ein kigo ist auch fallendes Laub, Schnee oder der
Name eines Frühblühers, sogar Festtage im jeweiligen
kulturellen Kontext gelten als eindeutiger Jahreszeitenhinweis.
Die erste Zeile vermittelt den Eindruck des Augenblicks, das Bild in der
beobachteten Natur wird beschrieben. In der zweiten Zeile des Gedichtes -
zwischen deutlichen Gegensätzen - können die Leser das Ereignis in der
Natur mit allen Sinnen nachempfinden. Die dritte Zeile, oft schon die
Erfahrung in der zweiten Zeile deutet über das Naturerlebnis hinaus in
eine andere Sinnebene. Von der eigentlichen Begegnung mit der Natur wird
die Sicht auf religiöse, philosophische oder politische Zusammenhänge
gelenkt.
Das Tanka ist die älteste Form des Kurzgedichtes. Es besteht aus 31
Silben und hat eine deutliche Zweiteilung in Oberstrophe (5/7/5 Silben)
und Unterstrophe (7/7 Silben). Die Oberstrophe oder der Aufgesang kann ein
Haiku oder ein Senryû sein. Das Tanka beschreibt das Erlebnis in der
Natur, kritisiert die Gesellschaft, bekennt sich zu einem Glauben oder
äußert philosophische Gedanken. Die Leser können alle menschlichen
Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte in diesen Texten wiederfinden. Der Dichter
gibt zuerst ein Rätsel auf, stellt eine Frage oder gibt schlicht Kenntnis
vom Erlebten. In der Unterstrophe oder im Abgesang wird dann die Lösung
beschrieben, wird die Frage beantwortet. Wie beim Haiku und Senryû lebt
auch das Tanka von Ellipsen, d.h. vom Weglassen für das Verständnis nicht
benötigter Wörter. Reduktion und Sprachdisziplin sind die entscheidenden
dichterischen Mittel für die Unverwechselbarkeit dieser Art von Texten.
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Letter 13:
Ginkgo Tree |
Ginkgo Tree
(words:
Dirk Balcke)
There’s a way for us to wander
If you look straight to the east,
Leading back into the garden
To the leaves of an old tree.
“One and twain” keeps me still wond’ring,
But it shows a big harmony.
Lead me back into the garden
To the leaves of that tree – GINKGO TREE!
Vocoder: Ginkgo Tree
See the leaf, two parts united,
For so long, millions of years –
Living thing, stronger than mankind
Did survive fires and fears.
And I know two poles surround me
In the world, wherever I’ll be.
It’s the same as in the garden
At the leaves of that tree – GINKGO TREE!
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Tanka
Poem
by Akiko Yosano
Konjiki no
chiisaki tori no
katachi shite
icho chirunari
yuhi no okani
translation:
In garments of gold
They look like little birdies
Dancing in the sky
The leaves of the ginkgo tree
Floating down in the late sun.
translation:
Sie
schauen goldenen
kleinen Vögeln gleich
die Ginkgoblätter,
wo sie in die
späte Sonne rieseln.
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